Tübingen T1 - Das Tor zur Stadt
Die Fläche am Europaplatz ist mit Ihrer einmaligen unmittelbaren Anbindung an alle relevanten Verkehrsträger d.h. Zug, Bus und Individualverkehr (Fußgänger, Fahrrad, Kfz) ein einmaliges städtebauliches Filetstück, das unter städtebaulichen, zukunfts- und nachhaltigkeitsorientierten Gesichtspunkten insbesondere drei Kriterien besonders Rechnung tragen sollte.
I. Optimale Nutzung der einmaligen Verkehrsanbindung
Angesichts der im Stadtgebiet einmaligen Verkehrsanbindung sollten bei der Beplanung der Fläche Nutzungen im Mittelpunkt stehen, für die eine solche einmalige, optimale Verkehrsanbindung aufgrund der mit den Nutzungen verbundenen Verkehrsströme von besonderer Bedeutung ist.
II. Abdeckung bestehender städtebaulicher Entwicklungserfordernisse
Darunter fallen insbesondere Vorhaben, die die schon lange auf der städtebaulichen Wunschliste stehen. Dabei sollten Vorhaben im Mittelpunkt stehen, die idealerweise besonders auf eine optimale Verkehrsanbindung angewiesen sind und die zugleich in besonderer Weise als Visitenkarte/Entree für Tübingen dienen könnten.
III. Visitenkarte/Entree für Tübingen mit Leitfunktion zur Stadt
Angesichts der zentralen städtebaulichen Lage sollten Nutzungen im Vordergrund stehen,
- die dazu geeignet sind, für die kommenden Jahrzehnte als Visitenkarte/Entree von Tübingen das Bild von Tübingen nach innen und außen abzurunden,
- die gleichzeitig bereits bestehende Angebote in Tübingen möglichst wenig kannibalisieren und
- denen aufgrund der städtebaulichen Ausgestaltung eine Leitfunktion hin zur Innenstadt zukommt
Unter Berücksichtigung der drei Kriterien ergibt sich folgender integrierter Nutzungsvorschlag:
1. Konzert- und Veranstaltungssaal
Eine Nutzung für einen in Tübingen schon lange immer wieder geplanten Konzert- und Veranstaltungssaal würde allen Kriterien und Erfordernissen gleichermaßen Rechnung tragen. Eine solche Nutzung ist ganz besonders auf eine möglichst optimale Verkehrsanbindung angewiesen. Gleichzeitig handelt es sich um einen langjährigen städtebaulichen Wunsch, der zugleich das kulturelle Leben in Tübingen gleichermaßen stärken und ergänzen würde. Eine solche Nutzung ist gerade auch mit dieser Verkehrsanbindung zugleich ideal dazu geeignet, als Visitenkarte/Entree von Tübingen zu dienen und damit das Bild Tübingens nach innen und außen zukunftsorientiert weiterzuentwickeln. Gleichzeitig ergibt sich dadurch keine Kannibalisierung bereits bestehender Angebote in Tübingen.
Um die gegebene Fläche optimal zu nutzen würde es sich anbieten den Konzert- bzw. Veranstaltungssaal teilversenkt auf den Ebenen 0 und -1 vorzusehen, sodass damit eine Ebene für andere Nutzungen gewonnen wird, ohne dass das Gebäude zu hoch wird. Tiefgaragenplätze könnten soweit aufgrund der Verkehrsanbindung erforderlich auf den Ebenen -2 und -3 vorgesehen werden, wobei sich eine Erschließung des Parkraums über die bereits bestehende Tiefgarage unter dem Bahnhofsvorplatz anbieten würde.
2. Gewerbe, Handel und andere Nutzungen
Gewerbe, Handel und andere Nutzungen, die auf eine optimale Verkehrsanbindung angewiesen sind könnten auf den Ebenen 1 bis 3 vorgesehen werden. Um die vorhandenen Flächen optimal nutzen zu können wäre hierbei nach Süden auch eine Teilüberbauung der Europastraße anzustreben. Damit könnte nicht nur die Fläche für Gewerbe, Handel und andere Nutzungen vergrößert werden, sondern durch die damit verbundene Überdachung eines Teils des Busbahnhofs die Voraussetzungen für die Nutzung des ÖPNV verbessert werden, da ein trockenes Umsteigen ermöglicht würde.
Um den Baukörper mehr Leichtigkeit zu geben wäre es abzuwägen ab Ebene 2 die Gebäudefront nach Süden und Westen Schrittweise von Etage zu Etage etwas zurückzunehmen.
Gleichzeitig würde es sich anbieten für Fußgänger/Besucher auf der Westseite des Baukörpers auf der Ebene1 einen breiten vorgesetzten Balkon vorzusehen, der über Rampen vom Bahnhof und Stadtgarten barrierefrei erschlossen ist. Als kreuzungsfreier Weg für Fußgänger und Terrasse für den Blick Richtung Tübinger Altstadt würde dies nicht nur der Funktion des Gebäudes als Tor zur Stadt entsprechen, sondern zugleich auch Möglichkeiten für Außengastronomie bieten. Vorteil einer solchen Lösung wäre zugleich, dass der Eingang zum Konzert- bzw. Veranstaltungssaal überdacht wäre und damit ein witterungsunabhängiger Zugang gegeben wäre. Gleichzeitig würde sich eine solche Gestaltung zum Setzen von städtebaulichen Akzenten anbieten, dem gesamten Baukörper mehr Leichtigkeit geben und für eine möglichst gute Integration des Gebäudes in seine Umgebung sorgen, was gerade auch für Handel und Gewerbe bzw. andere Angebote im Gebäude von Vorteil wäre.
3. Gastronomie
Neben den bereits unter Punkt 2 für die Ebene 1 auf der Westseite des Gebäudes angesprochenen Möglichkeiten für Gastronomie würde es sich insbesondere anbieten auf der Ebene 4 (die den oberen Stockwerken der östlich anschließenden Gebäude entspricht) in einem reduzierten Baukörper mit großzügiger Außenterrasse eine Nutzung durch Gastronomie vorzusehen. Aufgrund der unmittelbaren Nähe zum zentralen Verkehrsknotenpunkt und dem Konzert- / Veranstaltungssaal sowie aufgrund der einmaligen Aussichtslage für ein Essen und Trinken mit Blick auf die Tübinger Skyline vom Schloss über die Altstadt bis zu den Villen am Österberg, würde sich hier eine einmalige Lage für die Gastronomie ergeben. Vergleichbare Angebote in anderen Städten zeigen die Attraktivität eines solchen Angebots.
Anmerkung – Angesichts der optimalen Verkehrsanbindung, des unmittelbar anschließenden Stadtgartens und den oben genannten Kriterien für die Nutzung eines solchen städtebaulichen Filetstücks wäre eine Nutzung der Fläche für Wohnzwecke bzw. Parkanlage oder wenig frequentierte städtische Nutzungen letztlich deutlich suboptimal. Sie würde die oben angesprochenen Nutzungen mit ihrem Bedarf an eine möglichst optimale Verkehrsanbindung an andere Standorte verdrängen mitsamt dem dadurch zusätzlich entstehenden Verkehr und den damit verbundenen Beeinträchtigungen.